Privatbank in der Schweiz: 5 Punkte, auf die Sie achten sollten, um böse Überraschungen zu vermeiden

Was Sie wissen sollten, bevor Sie ein Konto bei einer Privatbank in der Schweiz eröffnen

Privatbanken umfassen ein höheres Serviceniveau, aber auch weniger bekannte Abläufe. Nicht alle Institute funktionieren auf die gleiche Weise, und es bleiben einige Grauzonen bestehen. Dieser Artikel ist Teil einer Serie, die sich dem Private Banking widmet, zusammen mit dem Schweizer Privatbanken-Leitfaden 2025, um die tatsächlichen Praktiken der Branche besser zu verstehen.

Hier sind 5 wichtige Punkte, die Sie überprüfen sollten, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden:

1. Kosten, die sich schnell summieren: bis zu 2-3% pro Jahr.

Privatbanken werben oft mit einem Mandat zu 1 %. Dieser Prozentsatz deckt jedoch nur einen Teil der tatsächlichen Kosten. Hinzu kommen :

  • Depotgebühren (manchmal an die Anlageklassen gebunden)
  • Kosten, die in den hausgemachten Produkten enthalten sind
  • Performancegebühren
  • die Kosten für ausgehende Transfers oder Schließung

Der Schweizer Preisüberwacher stellt einen klaren Aufwärtstrend fest. Einige Banken berechnen bis zu 200 CHF pro übertragener Leitung, ein Betrag, der in keinem Verhältnis zu den tatsächlichen Kosten der Dienstleistung steht.

Bei UBS können Kunden mit einem Vermögen von mehr als 2 Mio. USD mit einer Gebühr von 5.000 USD belegt werden, wenn sie mit der Investition zu lange warten.

2. Retrozessionen: nicht immer gut geregelt

Retrozessionen sind Gebühren, die von der Bank für die Vermittlung bestimmter Produkte erhoben werden. In der Schweiz müssen diese Beträge an den Kunden zurückfließen, es sei denn, der Kunde verzichtet dokumentiert darauf.

In der Praxis sind Verzichtsklauseln oft allgemein gehalten und werden ohne Angabe der zu erwartenden Beträge oder Berechnungsmethoden unterzeichnet. Das Bundesgericht erinnerte 2024 daran, dass ein Verzicht nur dann gültig ist, wenn der Kunde sowohl über die Berechnungsparameter als auch über die zu erwartende Größenordnung informiert wird.

Daher sollte vor der Unterzeichnung eine Schätzung der erwarteten Retrozessionen für jedes einzelne Produkt sowie eine vollständige Dokumentation verlangt werden.

Einige Schweizer Banken gehen den entgegengesetzten Weg, indem sie die Retrozessionsströme klar dokumentieren und sie automatisch weiterleiten, ohne dass eine Verzichtsklausel unterzeichnet werden muss. Ein solches Maß an Transparenz ist zwar selten, zeigt aber, dass es besser verständliche Modelle gibt.

3. FINMA-Verletzungen: Fälle, die auch Privatbanken betreffen

  • Mirabaud & Cie SA wurde im September 2024 bestraft. Die FINMA beschlagnahmte 12,7 Mio. CHF und verbot der Bank, neue risikobehaftete Kunden anzunehmen.
  • HSBC Private Bank (Suisse) SA wurde bestraft, weil sie zwischen 2002 und 2015 Transaktionen im Zusammenhang mit politisch exponierten Personen in Höhe von über 300 Mio. USD nicht ausreichend geprüft hatte.
  • Die FlowBank AG verlor ihre Banklizenz am 13. Juni 2024 wegen unzureichender Eigenmittel und schwerer Verstöße gegen die Zulassungsbedingungen.

Bevor Sie ein Konto eröffnen, sollten Sie sich über die aktuellen Nachrichten der FINMA informieren und die Bank nach der Einhaltung der Vorschriften fragen.

4. Offene Architektur: mehr in der Theorie als in der Praxis

Die Schweizer Privatbanken beanspruchen eine offene Architektur und das ist ein Vorteil. In der Praxis können jedoch hausgemachte Produkte die Portfolios dominieren. Dies ist ein Aspekt, der überprüft werden muss.

Diese Produkte erzielen höhere Gewinnspannen, sind intern besser bekannt und werden manchmal durch Empfehlungsinstrumente bevorzugt. Dies bedeutet nicht, dass diese Produkte von schlechter Qualität sind, aber ihr tatsächliches Gewicht ist selten transparent.

Es kann nach dem genauen Anteil der internen Produkte in den letzten 12 Monaten gefragt werden sowie nach den Kriterien, die bei der Auswahl der Lösungen von Drittanbietern angewandt wurden. Dies kann auch Aufschluss darüber geben, wie die Art des Mandats die Auswahl der angebotenen Produkte beeinflusst.

5. Eine sehr stabile Betreuung, die jedoch von Anfang an gut abgestimmt sein muss

Ein klarer Vorteil: Die Schweizer Privatbank zeichnet sich durch die Stabilität ihrer Teams aus. Die durchschnittliche Verweildauer eines Beraters beträgt mehr als 15 Jahre, ein Wert, den nur wenige Banken aufweisen können.

Diese Kontinuität ist ein echter Vorteil, aber sie sollte bereits bei der Aufnahme der Beziehung geklärt werden. Wer ist das Team? Was sind die genauen Verantwortlichkeiten jedes Einzelnen? Was passiert bei Änderungen?

Eine persönliche Beziehung ist nur dann effektiv, wenn sie auf einer überschaubaren Struktur beruht, die in der Lage ist, eine kohärente und langfristige Betreuung zu gewährleisten.

Schlussfolgerung für die richtige Bewertung einer Privatbank

Privatbanken bieten einen anspruchsvollen und strukturierten Rahmen für die Vermögensverwaltung. Dieser Rahmen beruht jedoch auf vertraglichen und operativen Praktiken, die es zu verstehen gilt. Die richtigen Fragen am Anfang zu stellen, hilft, die Beziehung zu klären, Missverständnisse zu vermeiden und die Vorteile, die man sucht, zu verstärken.

🧠 Um tiefer einzusteigen, lesen Sie den Leitfaden für Schweizer Privatbanken im Jahr 2025.

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