
À bon entendeur hat eine aufschlussreiche Untersuchung bei acht großen Schweizer Banken durchgeführt, um die Relevanz und Transparenz der angebotenen Finanzberatung zu bewerten. Das Szenario der RTS-Sendung war realistisch: einen Betrag von 100.000 CHF über einen Zeitraum von mehreren Jahren anzulegen. Ziel? Zu überprüfen, ob die Banken ihre Versprechen bezüglich Klarheit und Personalisierung der Empfehlungen einhalten.
Diese Umfrage ist relevant, um herauszufinden, ob man traditionellen Banken wirklich vertrauen kann oder ob es besser ist, sich anderen bestehenden Lösungen in der Schweiz zuzuwenden. Das werden wir uns ansehen.
Die wichtigsten Ergebnisse des RTS-Beitrags „Was taugen die Versprechen der Banken?“
Ein eklatanter Mangel an Transparenz bei den Gebühren
Eine Erkenntnis aus der Umfrage: Keiner der Berater in diesen acht Instituten hat spontan eine vollständige und detaillierte Liste der mit den angebotenen Fonds verbundenen Gebühren vorgelegt. Doch diese versteckten Gebühren, die bei der Beratung oft übersehen werden, wirken sich direkt auf die endgültige Rentabilität der Investitionen aus. Diese Intransparenz ist problematisch, da sie den Anleger daran hindert, fundierte Entscheidungen zu treffen, und die tatsächliche Rendite der Anlagen stark mindert.
Oft allgemeine und wenig angepasste Ratschläge
Die Umfrage zeigt eine deutliche Disparität in der Qualität der erteilten Ratschläge. Obwohl die allgemeinen Prinzipien der Finanzanlagen und Risiken korrekt erklärt wurden, ist die Personalisierung der Ratschläge oft unzureichend.
Bei UBS wurden entscheidende Themen wie Nachhaltigkeit oder persönliche Vorsorge nicht angesprochen, trotz der offiziellen Empfehlungen der Schweizerischen Bankiervereinigung. Auch die Banque Cantonale Vaudoise zeigte sich zu allgemein, ohne die persönliche Situation des Kunden ausreichend zu berücksichtigen.
Migros Bank, PostFinance und die Bank Cler haben sich positiv hervorgetan, dank eines tiefergehenden und auf das persönliche, finanzielle Profil und die Nachhaltigkeitserwartungen zugeschnittenen Ansatzes.
Hinweis: Die Banque Pictet wurde vom Reportage-Team kontaktiert. Sie lehnte es jedoch ab, die Interviewerin zu empfangen, mit der Begründung, dass der fiktive Betrag von 100.000 CHF ihren Kriterien nicht entspreche. Bei Pictet muss man über mindestens 2 Millionen Franken verfügen, um Zugang zu einem Vermögensverwaltungsdienst zu erhalten. Diese Ablehnung zeigt deutlich, dass sich bestimmte Privatbanken nur an eine sehr wohlhabende Kundschaft richten und außerhalb des Analysebereichs dieser Reportage bleiben.
Lesen Sie den Leitfaden für Schweizer Privatbanken im Jahr 2025, um mehr zu erfahren.
Praktische Empfehlungen von À bon entendeur
Angesichts dieser Feststellungen erinnert die RTS an die entscheidende Bedeutung der Diversifizierung von Anlagen. Die Verteilung der Anlagen auf mehrere Produkte und verschiedene Finanzinstitute reduziert das Risiko effektiv.
Diese Ergebnisse werfen klar die Frage auf: Sollten wir weiterhin traditionelle Banken bevorzugen oder die von Neo-Banken angebotenen Alternativen erkunden? Der Rest dieses Artikels bietet eine umfassende Analyse dieser digitalen Alternativen.
Kann man in der Schweiz anders investieren?
Neo-Banken für Investitionen in Betracht ziehen
Einige Schweizer Neo-Banken ermöglichen heute das direkte Investieren über ihre App. Man kann entweder die Verwaltung vollständig delegieren (automatisiertes Modell) oder selbst Wertpapiere kaufen, manchmal schon ab sehr kleinen Beträgen. In jedem Fall sind die Gebühren von Anfang an sichtbar und die Anlageprodukte standardisiert, oft beschränkt auf ETFs oder einige Schweizer und internationale Aktien.
Fünf in der Schweiz verfügbare Lösungen decken das Wesentliche dieses Angebots ab: Alpian, Selma, Radicant, Neon und Yuh. Jede zeichnet sich durch ihren Anlageansatz, ihre Gebührenstruktur und den Grad der Autonomie aus, die dem Nutzer überlassen wird.
Alpian Investition: Verwaltung mit menschlicher Begleitung
Bei Alpian wählt man die Wertpapiere nicht selbst aus. Zuerst beantwortet man einen Fragebogen, um sein Risikoprofil zu definieren. Anschließend wird ein Portfolio vorgeschlagen, das aus diversifizierten ETFs besteht. Die Überwachung erfolgt durch Experten, und auf Wunsch kann man sich mit einem Berater per Nachricht oder Anruf austauschen.
- Was man tun kann: Strategieanpassungen verfolgen, präzise Fragen an einen Berater stellen, Allokationspräferenzen anpassen.
- Stärken: persönliche Begleitung, klare Strategie, gute Transparenz der Gebühren (0,75 %/Jahr).
- Grenzen: kein direkter Marktzugang, keine Möglichkeit, einen bestimmten Vermögenswert selbst zu kaufen.
Lesen Sie unsere vollständige Bewertung des Anlageangebots von Alpian
Selma Investition: ein Portfolio 100% automatisiertes
Mit Selma überlässt man die gesamte Verwaltung einem Algorithmus. Nach einem digitalen Austausch zur Erfassung der Situation und Ziele wird ein Portfolio automatisch erstellt und ohne Eingreifen aktualisiert. Eine manuelle Auswahl ist nicht möglich.
- Was man tun kann: Risikoprofil anpassen, Anlagehorizont ändern, Einzahlungen ändern.
- Stärken: einfacher Prozess, keine Anlagekenntnisse erforderlich, Kosten gut erklärt.
- Grenzen: keine direkte Einflussnahme auf die Portfoliozusammensetzung, eher funktionale als redaktionelle Oberfläche.
Lesen Sie unsere vollständige Bewertung zu Selma
Radicant Investition: ausgerichtet an nachhaltigen Entwicklungszielen
Radicant bietet ein hybrides Modell an, das sich auf Impact Investing konzentriert. Man beginnt mit der Auswahl von Themen (wie Gesundheit, Klima oder Gleichheit), die dann die Auswahl der Vermögenswerte (thematische ETFs) leiten. Die Verwaltung erfolgt automatisch, aber der Kunde behält eine gewisse Freiheit bei den gewählten Ausrichtungen.
- Was man tun kann: Anlagethemen priorisieren, einen sozialen/ökologischen Impact-Indikator verfolgen, das globale Risikoengagement anpassen.
- Stärken: Transparenz bei ESG-Kriterien, einfache Struktur, zugängliches Design.
- Grenzen: begrenztes Angebot an Vermögensdiversifizierung, keine erweiterten Handelsfunktionen, noch nicht wettbewerbsfähige Gebühren.
Lesen Sie unsere vollständige Bewertung des Anlageangebots von Radicant
Neon Investition: vereinfachte Oberfläche für passive Anlagen
Neon ermöglicht Investitionen über eine Partnerschaft mit True Wealth. Man wählt ein Risikoniveau und eine Allokationsstrategie, dann wird die Verwaltung automatisiert. Es ist auch möglich, einige Aktien oder ETFs manuell zu kaufen, aber das Angebot bleibt begrenzt.
- Was man tun kann: einen wiederkehrenden Investitionsplan starten, einige spezifische Wertpapiere kaufen, ein Portfolio basierend auf globalen oder Schweizer ETFs wählen.
- Stärken: niedrige Gebühren (0,45 %/Jahr), direkte Integration in die Neon Banking App, gutes Verhältnis von Einfachheit/Kosten.
- Grenzen: eingeschränkter Anlagekatalog, keine Aktienbruchteile, keine thematische Verwaltung.
Lesen Sie unsere vollständige Bewertung des Anlageangebots von Neon
Yuh Investition: Zugang zu Aktien und Kryptos ab 25 CHF
Yuh bietet eine benutzerfreundliche Oberfläche mit einem Katalog von Aktien, ETFs und Kryptos, die bereits ab 25 CHF zugänglich sind. Man kann einen Bruchteil eines Wertpapiers kaufen, regelmäßige Käufe programmieren und sein Portfolio verfolgen. Das Anlageuniversum ist begrenzt, aber die Funktionen sind gut durchdacht.
- Was man tun kann: einen Teil einer Aktie oder eines ETFs kaufen, jeden Monat automatisch investieren, eine einfache Performanceentwicklung verfolgen.
- Stärken: Zugänglichkeit, klare Benutzeroberfläche, geringer Einstiegsbetrag.
- Grenzen: begrenzte Auswahl, kein ESG-Filter, keine strategische Unterstützung oder Beratung.
Lesen Sie unsere vollständige Bewertung des Anlageangebots von Yuh
Vergleich der Anlagelösungen Schweizer Neo-Banken im Jahr 2025
Um alles im Detail zu erfahren, konsultieren Sie den Leitfaden für digitale Anlageplattformen in der Schweiz. In der Zwischenzeit finden Sie hier einen kurzen Vergleich der verfügbaren Lösungen:
Lösung | Indikative Gebühren | Ansatz | Hauptvorteile | Hauptbeschränkungen |
Alpian | 0,75 % / Jahr | Semi-aktives Management | Menschliche Beratung, von einem Experten definierte Strategie | Kein Handel, Mindesteinlage 2000 bis 30.000 CHF |
Selma | ca. 0,49 % / Jahr | Vollständiger Robo-Advisor | Vollständige Automatisierung, keine Arbitrage erforderlich | Keine Auswahl der Titel, keine thematischen ETFs |
Radicant | 0,95 % / Jahr | Thematisches ESG | Nachhaltige Themen (Klima, Gleichheit, Gesundheit), verwaltete Allokation | Keine Aktien, begrenzte ETFs, hohe Gebühren |
Neon | 0,45 % / Jahr | Passives Management (ETF) | Reduzierte Gebühren, Wahl zwischen Schweizer oder globalen ETFs | Kein fraktionierter Handel, keine thematische Auswahl |
Yuh | Gebühren pro Transaktion | Vereinfachter manueller Kauf | Zugang ab 25 CHF, ETFs, Aktien, Kryptos | Weniger als 100 verfügbare Vermögenswerte, keine definierte Strategie |
Fazit: Welcher Anlageberatung kann man vertrauen?
Die Ergebnisse des RTS-Berichts zeigen Schwächen in der Beratung durch traditionelle Banken. Im Gegensatz dazu bieten Schweizer Neo-Banken eine klare Antwort, mit transparenten Modellen, aber auch Einschränkungen. Die Gebühren sind jedoch im Voraus bekannt und die Anpassungsfähigkeit an verschiedene Profile ist ein willkommener Komfort.
Die richtige Wahl hängt von den Prioritäten ab:
Man möchte alles delegieren, ohne sich einzumischen: Selma
Man wünscht sich strukturierte menschliche Beratung: Alpian
Man investiert im Einklang mit seinen Werten: Radicant
Man möchte eine einfache passive Anlage: Neon
Man beginnt mit kleinen Beträgen: Yuh
Für weitere Informationen konsultieren Sie den aktualisierten Vergleich auf heyneo.ch – Bereich Investition & Trading.
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