Radicant zum Verkauf: BLKB zieht sich zurück – was bedeutet das für die Kunden?

Die Entscheidung der BLKB, sich von Radicant zurückzuziehen, eröffnet eine neue Phase für die nachhaltige Schweizer Neobank. Auch wenn dieser Schritt bei den Kunden berechtigte Fragen aufwirft, könnte er Radicant auch ermöglichen, sich mit einem Partner neu zu erfinden, der besser auf ihre Mission abgestimmt ist. Wir beleuchten, was sich für die Nutzer ändert – oder auch nicht.

Zusammenfassung

KernpunkteDetails
1. BLKB zieht sich zurückVerkauf von Radicant priorisiert, ansonsten mögliche Schließung
2. Keine unmittelbaren AuswirkungenDie Dienste funktionieren normal
3. Einzigartige Positionierung100 % nachhaltige Digitalbank (SDGs, ESG-Investitionen)
4. Zwei SzenarienEntweder eine Übernahme oder eine schrittweise Einstellung
5. Kunden betroffen?Vorerst nicht, aber genau zu beobachten

Was genau geschieht?

Am 23. September 2025 gab der Verwaltungsrat der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) seine Absicht bekannt, sich vollständig aus dem Projekt Radicant, ihrer nachhaltig ausgerichteten Digitaltochter, zurückzuziehen. Das vorrangige Ziel ist es, Radicant an einen neuen Akteur zu verkaufen. Sollte dieser Verkauf nicht innerhalb der festgelegten Fristen (nicht öffentlich bekannt gegeben) zustande kommen, steht die endgültige Schließung durch die Rückgabe der Banklizenz zur Debatte.

Warum diese Entscheidung jetzt?

Trotz jüngster Fortschritte (Kundenwachstum, Entwicklung von Lösungen für KMU) ist der Verwaltungsrat der BLKB der Ansicht, nicht mehr der geeignetste Aktionär zu sein, um ein solches digitales Impact-Projekt zu tragen. Die schwierige Fusion mit Numarics im Jahr 2025, die zu einer erheblichen Wertminderung führte, war ein Warnsignal. Sie führte auch zu einer Reihe von Abgängen in der Geschäftsleitung, sowohl bei der BLKB als auch bei Radicant.

Mehrere Governance-Punkte wurden durch einen externen Bericht in Frage gestellt: unklare Gewaltenteilung, übermäßige Einbindung des Verwaltungsrats in strategische Operationen, unzureichendes Reporting. Dieser interne Vertrauensverlust scheint bei der Entscheidung eine große Rolle gespielt zu haben.

Und für die aktuellen Kunden? Keine unmittelbaren Auswirkungen

Trotz der Ankündigung läuft der Radicant-Dienst weiterhin normal. Die App ist aktiv, die Dienste werden aufrechterhalten und die Kundeneinlagen sind gesichert. Wie Marco Primavesi (Verwaltungsratspräsident von Radicant) betont, „ist der operative Betrieb von Radicant von dieser Entscheidung nicht betroffen“ und „die Einlagen sind absolut sicher“.

Es gibt keine unmittelbaren Änderungen für Kontoinhaber: Abhebungen, Zahlungen, App-Zugang, Visa-Karten und nachhaltige Anlagen laufen wie bisher weiter.

Was tun, wenn man bereits Kunde bei Radicant ist?

Kein Grund zur Panik. Hier sind die wichtigsten Punkte, die Sie beachten sollten:

1. Die Dienste funktionieren normal

  • Die App, die Karten, die Zahlungen und die Anlagen bleiben aktiv.
  • Die Einlagen sind durch die Schweizer Bankgarantie (bis zu 100.000 CHF) gesichert.
  • Es sind keine unmittelbaren Änderungen auf Kundenseite geplant.

2. Die Entwicklung des Verkaufsprozesses verfolgen

  • Die BLKB sucht einen Käufer. Eine offizielle Ankündigung wird in den kommenden Monaten erfolgen.
  • Sollte der Verkauf scheitern, könnte die Bank ihre Geschäftstätigkeit einstellen, aber nicht von heute auf morgen.
  • In diesem Fall würde ein geordneter Schließungsprozess eingeleitet (mit Informationen und Fristen).

3. Bei Bedarf diversifizieren

  • Man kann Radicant je nach Nutzung als Haupt- oder Zweitkonto behalten.
  • Für mehr Sicherheit oder Flexibilität kann man ein Zusatzkonto bei einer anderen Schweizer Neobank (Alpian, Neon, Zak, Yuh usw.) eröffnen, ohne zusätzliche Kosten.

Empfehlung von heyneo

Wenn Radicant nur für nachhaltiges Sparen oder als Ergänzung zu einem anderen Konto genutzt wird, sind keine dringenden Maßnahmen erforderlich.
Wenn es unser einziges Bankkonto ist, kann man vorsorglich eine Alternative parallel eröffnen.

Eine Neobank der besonderen Art

Seit ihrer Einführung hat sich Radicant als die erste Schweizer Neobank positioniert, die sich auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) konzentriert. Sie ermöglicht es ihren Nutzern, ihr Geld in verantwortungsvolle Projekte (Gleichheit, Klima, Bildung usw.) zu lenken und bietet gleichzeitig eine klare und wettbewerbsfähige Gebührenstruktur.

→ Kostenloses Konto
→ Virtuelle Karte inklusive (physische Karte aus recyceltem Kunststoff auf Anfrage)
→ Nachhaltige Investitionen ab 1.000 CHF
→ Moderne mobile App

Diese Positionierung als „Impact-Bank“ bleibt stark. Es ist nicht die Qualität des Dienstes, die heute in Frage gestellt wird, sondern vielmehr ihre Tragfähigkeit unter dem Dach der BLKB.

Welche Optionen gibt es für die Zukunft von Radicant?

Es zeichnen sich zwei Hauptszenarien ab:

Eine erfolgreiche Übernahme

Ein strategischer Akteur (Start-up, Bankengruppe, Impact-Fonds usw.) übernimmt Radicant, um deren Modell fortzuführen oder neu auszurichten. Dies wäre die gesündeste Option für Nutzer und Teams. Die technische Basis ist bereits vorhanden, das Produkt funktioniert und die Vision ist klar.

➡ Dies könnte ihre Agilität und Innovationsfähigkeit stärken, ohne die Einschränkungen einer kantonalen Struktur.

Die schrittweise Schließung

Sollte der Verkauf scheitern, könnte die Banklizenz zurückgegeben werden. In diesem Fall würde Radicant einen geordneten Marktaustritt einleiten.

➡ Dies hätte keine unmittelbaren Auswirkungen für die Kunden, würde aber langfristig die Frage des Transfers zu einer anderen Lösung aufwerfen.

Schlussfolgerung

Radicant durchläuft eine Phase strategischer Unsicherheit, bleibt aber operativ und ihrer Mission treu. Diese Situation ist nicht ohne Risiko, könnte aber einen neuen, agileren und besser auf ihre ökologische Berufung abgestimmten Start markieren.

Bei heyneo.ch verfolgen wir die Situation weiterhin genau – um Sie zu informieren, zu leiten und Ihnen zu helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit allen Freunden von Neo 😈.

Nutzermeinungen und Kommentare

We will be happy to hear your thoughts

      Hinterlasse einen Kommentar

      heyneo.ch
      Logo
      Shopping cart